New Work, Remote & Home-Office: Wo und wie ist dies in der Tourismusbranche abzubilden?

Als Tourismusberaterin beschäftigen natürlich auch mich die neuen Arbeitsmodelle und ja, in meinem beruflichen Segment als Beraterin oder als Mitarbeiterin von Destinationen ist vieles davon abzubilden. Aber wie sieht es aus an der Basis, bei den Leuten, die klassischen "Dienst am Kunden" leisten? Diesmal schreibe jedoch nicht ich als Unternehmerin und Inhaberin von destination to market Tourismusberatung , sondern meine Werkstudentin Verena Pfeifer, die kurz vor dem Eintritt in die "reale" Arbeitswelt steht. Das ist spannend - lesen Sie selbst, was Verena schreibt:


New Work in der Tourismusbranche

Während meines dualen Bachelorstudiums habe ich in einem Hotel gearbeitet und musste dort hin und wieder mehrere Tage eine 12 Stunden Schicht arbeiten. Wenn Teammitglieder krankheitsbedingt ausgefallen sind, war auch der Wechsel von einer Spätschicht zu einer Frühschicht am nächsten Morgen Alltag. 

Jetzt arbeite ich während meines Masterstudiums Teilzeit bei destination to market und habe selbst das Privileg im Home-Office zu arbeiten, um meinen Abschluss und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen. 

Als ich einen LinkedIn Beitrag zum Thema New Work in der Hotellerie und Gastronomie gelesen habe, ist mir erst bewusst geworden, in welcher vorteilhaften Bubble wir uns oftmals befinden. 


Wohin geht die Reise mit Remote, Home-Office, New Work im Tourismus?
Wohin geht die Reise mit Remote, Home-Office, New Work im Tourismus?

Was bedeutet nun New Work?

Mit dem Konzept „New Work“ sollen den MitarbeiterInnen eines Unternehmens neue Arbeitsweisen ermöglicht werden. Mittlerweile gehören Angebote wie dezentrales Arbeiten, Home-Office und eine ausgeprägte Work-Life-Balance als Standard in jede Unternehmensprofilbeschreibung mit rein. Gleichwohl rückt die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche immer mehr in den Vordergrund. Doch wie lassen sich diese "Standards" mit einem "normalen" Job in der Tourismusbranche, allen voran in der Gastronomie oder Hotellerie, vereinen? 

Meine bisherige Erfahrung zeigt: Eine 4-Tage-Woche können sich viele Mitarbeitende dort gar nicht leisten. Sie sind darauf angewiesen, genügend Stunden (meist Überstunden) zu arbeiten und zusätzlich noch Trinkgeld von den Gästen zu bekommen. Auch der Anreiz im Home-Office zu arbeiten, funktioniert in einer Dienstleistungsbranche nicht. Der zahlende Gast möchte schließlich bedient werden und erwartet einen freundlichen, persönlichen Service – zumindest ist das heute noch so, wer weiß wie das Reisen in der Zukunft aussehen wird.

Für jede junge ambitionierte Person hört sich das alles anders als attraktiv an. Daher stellt sich die Frage, was braucht es, um der jüngeren Generation wieder einen Anreiz zu geben, in der offenbar schönsten Branche der Welt zu arbeiten? Wie schafft man den Mix zwischen der Anpassung an neue Lebensstile und der Angst, sich seinen Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren zu können? 

New Work bietet dennoch Ansätze, die nicht in Verbindung mit Home-Office und Co. stehen. Schließlich müssen die Unternehmen sich den Transformationsprozessen anpassen, um weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. 


Umsetzung der New Work-Ansätze im Unternehmen:

Hier heißt es nun, agile Prozesse im Unternehmen einzuführen. Konkret bedeutet das, die Strukturen und Prozesse so zu gestalten, dass sie an unvorhergesehene Anforderungen angepasst werden können. Besonders im Tourismus gilt es spontan und flexibel auf die Bedürfnisse der Gäste zu reagieren. Je besser die Arbeitsprozesse gestaltet sind, desto leichter lässt sich das im Operativen auch umsetzen. 

Die Einführung von Digitalisierungsprozessen erleichtern bspw. einige Arbeitsschritte. Diese sollen jedoch nicht nur in den klassischen "Büroabteilungen" anzutreffen sein, sondern es gibt auch Möglichkeiten sie bspw. in den Service-Bereich zu integrieren. 

 

New Work - eine Chance, die auch im Tourismus genutzt werden soll.
New Work - eine Chance, die auch im Tourismus genutzt werden soll.

Work-Life Balance wird den Mitarbeitenden immer wichtiger. Dazu zählt natürlich auch die eigene Gesundheit. Besonders in der Tourismusbranche wird von den MitarbeiterInnen eine hohe Belastung gefordert. Mit einer besseren Vereinbarkeit von privatem Arbeitsleben und Beruf wird das Stresslevel reduziert und trägt aktiv zu einer besseren mentalen Gesundheit bei. Während den Arbeitszeiten kann dies bspw. in digitaler Form mit Mindfulness-Apps angeboten werden. Dabei bekommt man verschiedene Tipps und Anleitungen entspannter zu sein und besser mit Stress während der Arbeit umzugehen. 

Ein weiterer Aspekt ist das Schaffen bzw. das Weglassen von niedrigen Hierarchien. Der Fokus soll nicht nur auf den wirtschaftlichen Unternehmenszielen liegen, sondern auch die sozialen Werte mitberücksichtigen. Je mehr sich die Mitarbeitenden mit dem eigenen Unternehmen identifizieren können, desto leichter können sie die Unternehmenswerte auch nach außen tragen. 

 

Das führt wiederum zu einem der zentralsten Umsetzungsaspekte von New Work: Kommunikation. Ohne einer funktionierenden und aufrichtigen Kommunikationsstrategie bringen alle vorgenommenen Maßnahmen nichts.

Konkret für die Tourismusbranche bedeutet das:

Verschließen Sie sich nicht vor Veränderungen und neuen Trends, sondern passen Sie diese entsprechend den Bedürfnissen für Sie und Ihren Mitarbeitenden an. Besonders die Generation Y und Z lassen sich bei der Arbeit nicht nur durch Geld und Status motivieren, sondern sie legen Wert auf New Work-Ansätze innerhalb des Betriebes. Werden diese umgesetzt, ist das Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber und die Chance für eine dauerhafte Mitarbeiterbindung steigt. Dadurch kann auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

 

Auch wenn eine Vier-Tage-Woche nicht immer umsetzbar ist, gibt es genug Möglichkeiten, New Work im Arbeitsalltag umzusetzen:

Schaffen Sie eine Arbeitsatmosphäre, in der sich Ihre Mitarbeitenden wohlfühlen.
Schaffen Sie eine Arbeitsatmosphäre, in der sich Ihre Mitarbeitenden wohlfühlen.

Mindset: Gestaltung von agilen Prozessen für eine effektivere Arbeitsweise. Dies gelingt jedoch nicht sofort und muss in einem sich stetig anpassenden Prozess umgesetzt werden. Für die dauerhafte Implementierung von New Work ist ein langfristiges Change-Management notwendig.
Digitalisierung: Erleichtern Sie tägliche Arbeitsschritte durch digitale Tools, um den Arbeitsalltag noch effizienter und anwendungsorientierter zu gestalten.
Kommunikation und Einbeziehung der Mitarbeitenden: Gehen Sie auf die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen ein, indem Meetings und Feedbackrunden regelmäßig stattfinden. Auch Workshops dienen zur Ideenfindung und helfen den Arbeitsalltag etwas aufzulockern.
Leadership: Übertragen Sie Ihren Mitarbeitenden Eigenverantwortung und fördern Sie ihre Stärken. Dies kann auch in Meetings und Workshops trainiert und geübt werden. Schließlich muss nicht immer der Vorgesetzte sprechen. Geben Sie aktiv Verantwortung ab, nur so können die Fähigkeiten und das Interesse der MitarbeiterInnen gefördert werden. 
Community-Feeling: Schaffen Sie eine Basis und Gemeinschaft, bei der das Miteinander und der Austausch im Mittelpunkt stehen.


Tourismuskonzepte von Menschen für Menschen - das ist unser Motto. Wir kennen die Bedürfnisse der Gäste und Nutzer und entwickeln darauf passende touristische Angebote. Sie haben Interesse an weiteren Informationen? Bitte kontaktieren Sie uns!

 

Dipl. Geogr. Tanja Brunnhuber

Inhaberin destination to market

www.destinationtomarket.de

Tourismusmarketing von Menschen für Menschen - destination to market
Tanja Brunnhuber, Inhaberin destination to market