Elektromobilität im Tourismus - Mehrwert oder nur Marketing-Gag?

Elektromobilität im Tourismus am Beispiel der Deutschen Alpenstrasse
Projekt: Leitproduktentwicklung Deutsche Alpenstraße Emobil

Neue, besucherlenkende und nachhaltige Konzepte für den Outdoor- und Naturtourismus sind spätestens seit Sommer 2020 sehr gefragt. In einem Interview mit Bayern Innovativ berichte ich über mein aktuelles Projekt „Deutsche Alpenstraße E-Mobil“. Wer gleich reinhören will: Hier geht es direkt zum Podcast.

Elektromobilität im Tourismus - Tipps und Infos

Mit diesem Projekt werden Elektromobilität und Tourismus stärker mit einander verbunden. Durch entsteht eine bessere Bereitstellung von Informationen - wodurch das Reiseerlebnis mit einem E-Fahrzeug entlang der Deutschen Alpenstraße unbeschwert möglich ist. Wichtig hierfür ist eine vorhandene Ladeinfrastruktur und deren passende Kommunikation. Auch versuchen wir Hotels zu motivieren, das Thema Elektromobilität für sich weiterzuentwickeln, so dass sie u. a. e-relevante Informationen für Gäste im Internet zur Verfügung stellen. Bestenfalls erfährt ein Gast dort sofort, welche Sehenswürdigkeiten es vor Ort gibt, wo er sein Fahrzeug aufladen kann u. v. m. . Somit kann der E-mobil-Reisende sorgenfrei von A nach Z fahren und gleichzeitig die Highlights entlang der deutschen Alpenstraße erkunden.


Informationen zu Ladeinfrastruktur sind die Erfolgsfaktoren der Elektromobilität

Die größte Herausforderung in der Elektromobilität ist die Bereitstellung von lückenlosen Informationen. Hierfür betreiben wir starke Netzwerkarbeit. Wir verbinden alle Leistungsträger und touristischen Akteure vor Ort. Egal, ob das nun eine Bergbahn, ein Museum, ein Aussichtspunkt oder die Hotels und Gastronomen sind. All diese Akteure mobilisieren wir, um zu prüfen, wie deren Angebot in Kombination mit Elektromobilität zukünftig für  Gäste sichtbar gemacht werden kann. Zudem haben wir festgestellt, dass es eine Vielzahl an Bezahlsystemen, Lade-Apps und Ladekarten gibt. Hier möchten wir durch Bündelung von Informationen einen besseren Überblick bieten und für Transparenz sorgen. Ganz wichtig ist uns dabei, dass wir keine Parallel-Angebote entwickeln. Es gibt in Bayern beispielsweise bereits den Ladeatlas Bayern. Das ist eine hervorragende Informationsquelle, wo sich alle Leistungsträger, die über eine Ladeinfrastruktur verfügen, kostenfrei und eigenverantwortlich eintragen lassen können.

Der Ladeatlas Bayern. Quelle: https://ladeatlas.elektromobilitaet-bayern.de/
Der Ladeatlas Bayern. Quelle: https://ladeatlas.elektromobilitaet-bayern.de/

Praxisnahe Lösungen für ein Umdenken in der touristischen Mobilität

Der Ducktrain ist ein automatisiertes Leichtfahrzeug. Es fährt per Sensor einfach hinterher. Quelle: DroidDrive GmbH
Der Ducktrain ist ein automatisiertes Leichtfahrzeug. Es fährt per Sensor einfach hinterher. Quelle: DroidDrive GmbH

Wir Touristiker können - ja wir müssen! - unterstützend tätig sein, indem wir attraktive Angebote zur touristischen Mobilität schaffen. Solche Angebote können z. B. Lösungen für Gäste sein, die bei der Anreise mit dem ÖPNV nicht wissen, wie sie vom Bahnhof ins Hotel kommen. Als Good Practice gibt es u.a. von der RWTH Aachen ein innovatives Projekt namens “Ducktrain”. Bei diesem “Entenzug-Konzept” folgen bis zu vier autonom fahrende Anhänger der großen “Mama-Ente”. Ein tolles Tool, um die “letzte-Meile-Problematik” zu lösen.

Überhaupt werden beim Thema touristische Mobilität oft Angebote für kleine Strecken benötigt. Ein Leuchtturmprojekt hierfür gibt es in Österreich in der Gemeinde Werfenweng, die schon seit Jahren federführend in dieser Micro-Mobilität ist und dem Gast wie auch den Einheimischen verschiedenste Angebote zur Verfügung stellt.

Auch die Stadt Murnau hat eine tolle Initiative gestartet, die einen flexiblen und bedarfsgerechten Ortsbus namens “omobi” in ländlichen Raum bietet. Diesen können Gäste und Einwohner ganz einfach via App bestellen. Genau diese kleinen Micro-Mobilitätshelfer bringen im ländlichen Tourismus einen unglaublichen Mehrwert.


Meine Vision für die Mobilität in Tourismusregionen in 2030

Ich bin davon überzeugt, dass nachhaltige, touristische Mobilität zu unserer DNA wird. Die Nutzung von Angeboten wird bequemer und komfortabler. Bereits vor Reisebeginn wird jedem klar sein, wie sich die nachhaltige Mobilität im Urlaub gestaltet – von der Anreise über den Besuch von Sehenswürdigkeiten vor Ort bis hin zur Rückreise.

Auch das Thema Lebensraum und Konzepte für  eine soziale und ökologisch vertretbare Besucherlenkung liegt mir am Herzen. Viele Einwohner stören die “Blechlawinen” während der Urlaubszeit, weil so viele Menschen mit dem Auto anreisen. Wie kann man dagegen angehen? Man könnte mit einem regionen-übergreifenden, nachhaltigen Mobilitätskonzept die Alltagsmobilität mit der Urlaubsmobilität verbinden. Denn, wenn etwas im Alltag attraktiv ist, dann reist man auch gerne als Urlauber in diese Region. Also, eintauchen in die Welt vor Ort, Teil des großen Ganzen sein. Das hat für mich viel mit regionaler Verbundenheit und Verantwortung zu tun.

Dass es in diese Richtung weitergeht, das wünsche ich mir für die touristische Mobilität und generell für den Tourismus in den kommenden Jahren.

Bereit für die Welt von morgen sein. Das ist unsere Aufgabe - auch im Tourismus. Bild: Greg Bakker/Unsplash
Bereit für die Welt von morgen sein. Das ist unsere Aufgabe - auch im Tourismus. Bild: Greg Bakker/Unsplash



Tourismuskonzepte von Menschen für Menschen - das ist unser Motto. Wir kennen die Bedürfnisse der Gäste und Nutzer und entwickeln darauf passende touristische Angebote. 

 

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Tanja Brunnhuber

Geschäftsführerin

destination to market

www.destinationtomarket.de

Tourismusmarketing von Menschen für Menschen - destination to market
Tanja Brunnhuber, Geschäftsführerin