Besucherlenkung durch touristische Mobilitätskonzepte

Besucher lenken durch touristische Mobilitätskonzepte
Besucher lenken durch touristische Mobilitätskonzepte

Auch wenn sich das viele von uns heute noch nicht vorstellen können: Der Individual-Verkehr wird sich reduzieren. Denn viele Menschen, die heute noch mit dem Auto – allein oder zu zweit – aus der Stadt in die ländliche Idylle fahren, werden das in Zukunft nicht mehr tun. Sie werden ihre touristischen Lieblingsziele vermehrt per Bahn, Bus oder Car-Sharing ansteuern. Sie tun dies, weil sie sich in der Stadt kein eigenes Auto mehr leisten können oder wollen: Staus, Verbote, Straßensperrungen und der immer teurere Parkraum – in den City-Parkhäusern und den Wohngebiets-Straßen.


Wünsch Dir was: Was wäre, wenn sich das individuelle Mobilitätsverhalten in absehbarer Zeit ändert. Wie vorbereitet sind die Tourismusregionen und Kommunen? Gibt es bereits Angebote für eine Mobilität vor Ort, die eine individuelle PKW-Nutzung explizit ausklammern? Was muss getan werden, damit diese Angebote angenommen werden? Wir meinen: Für diese Herausforderung braucht es gebündelte Kräfte.

Was passiert, wenn plötzlich alle Gäste mit der Bahn und ÖPNV anreisen?

Wirft man einen Blick in die Tourismusregionen Süddeutschlands, so werden häufig Engpässe aufgrund der erhöhten Nutzerdichte deutlich: BesucherInnen der Skigebiete der Zugspitz Region verstopfen die Straßen. EinwohnerInnen gelangen deswegen samstags nicht mehr zum Einkaufen. WanderInnen im Tölzer Land parken ihre Fahrzeuge schlichtweg dort, wo noch Platz ist. LandwirtInnen sperren daher ihre Wiesen mit Flatterbändern ab, dies jedoch mit mehr oder weniger Erfolg. Der Unmut der lokalen Bevölkerung ist vorprogrammiert. Und auch der Gast findet dies alles nicht wirklich prima. 

So weit, so klar. Aber: Was passiert, wenn Tagesgäste und Langzeiturlauber nicht mehr mit dem eigenen Auto kommen sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Wie bewegen sie sich in der Destination fort? Wie gelangen sie vom Regionalbahnhof, zum Wanderweg, zum Berggasthof, zum Coworking? Längst nicht überall hin fahren Busse – ganz zu schweigen von Elektro-Bussen. Und wenn doch, dann sind die meisten Regional-Gefährte zu selten, zu unzuverlässig, zu unbequem – und oft auch zu teuer. 

Die wichtigste Frage muss einfach gestellt werden dürfen: Genügen unsere heutigen Angebote den Bedürfnissen von morgen? Die ehrliche Antwort: Sicherlich nicht.

Qualitätscheck touristische Mobilität: Passen die Angebote auf die Bedürfnisse der Gäste?
Qualitätscheck touristische Mobilität: Passen die Angebote auf die Bedürfnisse der Gäste? Foto: Amel Majanovic/Unsplash

Die mobile Gesellschaft ist im Wandel – wie lautet die Antwort des Tourismus?

Die Gesellschaft ist im Wandel - auch die touristische Mobilität mus muss mitziehen.
Die Gesellschaft ist im Wandel - auch die touristische Mobilität mus muss mitziehen. Foto: Scott Webb/Unsplash

Destinationen brauchen Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft. Die öffentlichen Verkehrsmittel am Ankunftsort und in den Nachbargemeinden müssen es den touristischen Gästen ermöglichen, ihre Wunschorte berechenbar, zuverlässig und komfortabel zu erreichen. Auch die letzte Meile muss durch niedrigschwellige und nutzerorientierte Angebote geschlossen werden:

  • Berechenbar: Sie gelangen ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend an ihr Ziel – zu jeder Tageszeit, dank eines wirklich regelmäßigen Fahrplans (d.h., häufiger als einmal pro Stunde) oder flexiblen Sharingangeboten.
  • Zuverlässig: Die öffentlichen Verkehrsmittel sind pünktlich, verspäten sich nicht oder fallen gar aus – denn das kostet die Gäste wertvolle Freizeit. 
  • Komfortabel: Die Nutzer haben im Regionalbus ihren persönlichen Freiraum, bekommen einen Sitzplatz, hocken nicht zu dicht aufeinander und genießen insgesamt ein angenehmes Umfeld – etwa so wie früher im eigenen Auto.

Stakeholdermanagement für ein gemeinsames Ziel: Nachhaltige Mobilität für Alle

All das wird nur funktionieren, wenn wir alle Verkehrsträger und Verkehrswege intelligent miteinander verknüpfen. Ein Beispiel: Die zentrale Mobilitäts-Station der Tourismus-Destination koppelt den öffentlichen Nahverkehr mit Carsharing-Diensten und Fahrradverleihern. Und im weiteren Einzugsgebiet könnten zusätzliche Bike-and-Ride-Stationen oder Hop-in-Hop-out-Busse den Touristen individuelle, flexible Umsteigemöglichkeiten bieten.

Das Problem: Viele dieser Antworten können Gemeinden und ihre TourismusexpertInnen nicht allein finden. Daher brauchen wir Pro-Nachhaltigkeits-Bündnisse – insbesondere zwischen TouristikerInnen, VerkehrsplanerInnen, Infrastruktur-ExpertInnen, EnergieerzeugerInnen und der Wohnungswirtschaft. 

Denn gemeinsam lassen sich leichter überregionale Förder-Töpfe ermitteln, gezielt anzapfen und die dann verfügbaren Mittel bündeln. Bei diesem großen Ziel sollten die Metropolregionen die Touristiker vor Ort nicht allein lassen. Das Ziel lautet: Größer denken – zum Nutzen aller!

Carsharing im ländlichen Raum - bisher noch viel zu wenig Angebote
Carsharing im ländlichen Raum - bisher noch viel zu wenig Angebote. Foto: Share Now/Unsplash


Tourismuskonzepte von Menschen für Menschen - das ist unser Motto. Wir kennen die Bedürfnisse der Gäste und Nutzer und entwickeln darauf passende touristische Angebote. Sie haben Interesse an weiteren Informationen? Bitte kontaktieren Sie uns!

 

Dipl. Geogr. Tanja Brunnhuber

Inhaberin destination to market

www.destinationtomarket.de

Tourismusmarketing von Menschen für Menschen - destination to market
Tanja Brunnhuber, Inhaberin destination to market