Mountainbike-Tourismus und Besucherlenkung - kein Widerspruch?

Mountainbiken und Besucherlenkung
Tanja Brunnhuber in Sölden auf Wegen mit Lenkungsfunktion

Mountainbiken als Freizeitbeschäftigung erfreut sich weiterhin steigender Beliebtheit: Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist die Zahl der MountainbikerInnen in Deutschland um etwa eine Million gestiegen (2016: 14,7 Mio.; 2020: 15,6 Mio.). Damit sind inzwischen mehr als 22 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren mindestens ab und zu auf dem Bike unterwegs. (Quelle: Statista)

Rund 1 Mio. mehr Mountainbiker als vor fünf Jahren - warum?

Die junge Generation liebt die Fortbewegung per Rad, und fast jedes Kind wünscht sich im Rahmen seiner Entwicklung irgendwann ein Mountainbike. Warum? Neben einem gewissen "coolness-Faktor" ist dieser Radtyp extrem komfortabel und sehr universell einsetzbar. Auch die ältere Generation kauft sich deswegen heutzutage gerne ein vielfältig einsetzbares E-Mountainbike. Häufig für die benötigten Zwecke viel zu stark ausgerüstet, wird das motorisierte Gefährt mit großer Freude ausgefahren. Oftmals jedoch auf Wegen, die den Fahrkünsten der Fahrer nicht entsprechen. Was bedeutet dies für den Tourismus?


Produktentwicklung im Tourismus - auch und gerade für das Thema Mountainbike

Es gibt bisher einige, aber immer noch zu wenige Good Practices in den Mittelgebirgen und im alpinen Raum. Fakt ist: Viele Destinationen tun sich schwer, offizielle Angebote für die Zielgruppe derjenigen Radfahrer, die auf einem Mountainbike unterwegs sind, zu konzipieren. Gründe, warum das Thema nicht angegangen wird, gibt es viele.

 

Aus der Sicht der Zielgruppe betrachtet ist es jedoch eindeutig: Es gibt schlichtweg zu wenig Infrastruktur, die auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten ist. Deshalb werden Wege befahren, die ursprünglich für andere Zielgruppen gedacht waren und von ihrer Beschaffenheit her für eine Nutzung durch Mountainbikes häufig nicht ideal sind. Viel zu oft ist den FahrerInnen nicht bewusst, auf wessen Gelände sie sich bewegen, ob Naturschutz eine Rolle spielt, oder dass die Forstwege eigentlich für die Bewirtschaftung durch die Staatsforsten gedacht sind. Oftmals kommt es nur aufgrund von Lücken in der Kommunikation zu Konflikten.

Besucherlenkung und Mountainbiking
Die Sella Ronda für Mountainbiker. Anspruchsvolles, jedoch offizielles und klar kommuniziertes Angebot mit freundlicher Begegnungsqualität.

Besucherlenkung durch zielgruppengerechte Angebote

Besucherlenkung und Mountainbiking
Lenkungsversuch an einem der Hotspots am Gardasee. Wer hat welchen Platzbedarf auf der Ponalestraße?

Gäbe es offizielle Mountainbike-Strecken, welche sich durch ihre Anlage, Schwierigkeit und Zugänglichkeit an den Bedürfnissen der NutzerInnen orientierten, würde eine Vielzahl an Konflikten erst gar nicht entstehen. Besucherlenkung im Naturtourismus werden wir nur mit der Entwicklung von zielgruppengerechten Angeboten schaffen. Und hierfür muss zunächst das Verhalten der NutzerInnen verstanden werden, u.a.:

  • Wer ist wo unterwegs
  • Wer bewegt sich wie schnell
  • Wer braucht welchen Platz
  • Wo kann ein Weg gemeinsam benutzt werde, wo sollte getrennt werden

Anschließend braucht es eine klare Strategie und viele Gespräche auf Augenhöhe - sowie einen wertschätzenden Umgang mit allen Beteiligten. 


Prozessbegleitung und Stakeholdermanagement - häufig unterschätzt

Was meist völlig unterschätzt wird, ist eine professionelle Prozessbegleitung und ein fachlich fundiertes und zugleich wertschätzendes Stakeholdermanagement.

 

Wir wissen aus unserer Erfahrung: Eine moderierende und koordinierende Prozessbegleitung ist der Erfolgsfaktor für alle Projekte zur Besucherlenkung:

  • Nur mit der Einbindung aller Beteiligten wird die Entwicklung und Umsetzung von erfolgsversprechenden Lenkungsmaßnahmen gelingen. 
  • Nur dann entsteht im Sinne aller Beteiligten ein ökologisches, ökonomisches und sozialverträgliches touristisches Angebot, geschaffen durch das Zusammenwirken der Akteure.
Stakeholdermanagement und partizipative Prozessbegleitung
Partizipative Prozessbegleitung bedeutet: Gemeinsam arbeiten. Bild: Jo Szczepanska/Unsplash.

Nun fragen Sie sich vielleicht: Wer ist denn einer dieser eingangs erwähnten wenigen Good Practices? Häufig sind das Destinationen in den Mittelgebirgen! Zum Beispiel hat Sachsen bereits 2016 als erstes deutsches Bundesland das Mountainbike-Angebot im Freistaat koordiniert vermarktet und verankert nun die Entwicklung des Mountainbike-Tourismus in der Tourismusstrategie Sachsen 2025. Wir gratulieren und wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung!



Tourismuskonzepte von Menschen für Menschen - das ist unser Motto. Wir kennen die Bedürfnisse der Gäste und Nutzer und entwickeln darauf passende touristische Angebote. 

 

Sie haben Interesse an weiteren Informationen? Bitte kontaktieren Sie uns!

 

Tanja Brunnhuber

Geschäftsführerin

destination to market

www.destinationtomarket.de

Tourismusmarketing von Menschen für Menschen - destination to market
Tanja Brunnhuber, Geschäftsführerin